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Archiv, Musik

Sie verschenken Musik? Aber wie?

Du verschenkst Musik? Aber wie?Weihnachten kommt ja meistens eher als man denkt. Und dann fehlt einem noch dieses letzte Geschenk für jemanden aus dem Freundeskreis. Musik! Das wärs, das ist immer passend. Aber in unserer Zeit stehen wir da vor einer großen Hürde: In welchem Format soll man Musik verschenken?

Weil es wäre ja alles so einfach: In den nächsten Plattenladen gehen, eine CD aussuchen, schön einpacken und fertig. Dafür, dass sie der oder die Beschenkte auspackt, digitalisiert und in ein Regal stellt, ohne sie je wieder anzusehen.

Denn der physische Tonträger, mit all seinen Begrenzungen, ist heutzutage nur mehr Mittel zum Zweck. Seit der Digitalisierung von Musik, besonders seit der MP3-Revolution und dem iPod, geht es nicht mehr nur um das abgeschlossene „Kunstwerk“ des Albums, sondern eher darum, die gesamte Musiksammlung – beziehungsweise einen möglichst großen Teil davon – immer mit sich zu tragen. Mittels CDs wäre das wohl ein unglaublich großer logistischer Aufwand.

Nur: wie verschenkt man MP3s am besten? Als Gutscheinkarte? Das ist doch viel zu unpersönlich, schließlich soll man sich ja Gedanken machen. Und ein Gutschein ist wie Geld schenken: „Such’s dir selber aus!“ Der musikaffine Arbeitskollege freut sich vielleicht noch, weil er schon länger Geld spart um sich etwas Gewisses zu besorgen. Aber der eigene Partner oder die Partnerin wird vielleicht etwas beleidigt sein, weil man es überhaupt nicht für nötig hielt, ein wenig Aufwand zu betreiben.

Es gibt natürlich diverse andere Möglichkeiten MP3s zu verschenken, doch auf Grund ihres Charakters als rein digitales Etwas, sind jene alle nicht von Bestand: Früher oder später landen sie doch auf einer Festplatte und selbst der schönst gestaltete Datenträger wird als eben ein solcher wiederverwendet.

Der stilsicherste Weg Musik zu schenken, ist also doch der klassische physische Datenträger. Durch die derzeitige Renaissance des Vinyls wird das sogar noch verstärkt: Hier wird das Album tatsächlich noch als Gesamtheit gesehen. Das Sammeln ist hier nahezu immanent, eine Schallplatte ist soviel mehr als nur „Tonträger“: Das Artwork, die Verpackung, das warme Kratzgeräusch der Nadel des Plattenspielers, all das gehört zum „Musikerlebnis“ dazu und macht es umso intensiver. Wenn man Platte hört, muss man bewusst hören, dafür sorgt allein der Aufwand, den das Abspielen einer Platte erfordert: Nadel aufsetzen, Geschwindigkeit anpassen, darauf achten, wann die Seite zu wechseln ist und nicht zuletzt das beständige Abstauben der edlen Scheiben, um Kratzer und Nadel-Hüpfer zu vermeiden. Wer Musik schenken will, die auch zelebriert wird, schenkt Vinyl.

Jedoch nicht jeder beziehungsweise jede hat einen Plattenspieler und hat die Zeit sich gemütlich vor die Stereo-Anlage zu setzen und Musik zu genießen. Hier bleibt als Möglichkeit immer noch die CD. Vielleicht nicht unbedingt ein fertiges Album, aber warum nicht eine persönliche Mix-CD erstellen, sich ein Design fürs Cover einfallen lassen und diese verschenken? Eine persönlichere Art Musik zu schenken gibt es kaum – sofern man nicht gleich ein Lied für die Beschenkte oder den Beschenkten schreibt. Und zur Sicherheit dazu ein Gutschein um sich die Lieder der Mix-CD runterladen und auf den MP3-Player spielen zu können.

Musik schenken ist immer Aufmerksamkeit schenken, ist – wenn es konkrete Lieder oder Alben sind – immer etwas Persönliches. Verschenken Sie Musik, dann verschenken SieFreude!

Bild: Flickr/ William Clifford


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