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So einfach

Wenn Unternehmen das Bild einer Stadt prägen

Logos als Ausdruck eines Produktes und einheitliche Briefköpfe als Zeichen eines Unternehmens sind bereits ins allgemeine Bewusstsein eingedrungen. Dass ganze Stadtteile oder sogar Städte von einem Unternehmen geprägt sein können, nennt man das Corporate City.

In der Öffentlichkeit wird ein Unternehmen meist anhand seines äußeren Erscheinungsbildes wahrgenommen – im Idealfall natürlich positiv. Das betrifft das Verhalten der Mitarbeiter, die Wiedererkennbarkeit in Schrift und Bild – und die Architektur eines Gebäudes. Doch manchen Firmen ist das nicht genug: Sie setzen ihre Duftmarke für ein ganzes Stadtviertel.

CCrivergate1Bahn zentralisiert

In Wien macht das beispielsweise die ÖBB. Bis August 2014 entsteht am Vorplatz des neuen Hauptbahnhof Wien ein Bürogebäude, in dem 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Platz finden werden. Das Unternehmen will damit einen Großteil der bisher in Wien verstreuten Bürostandorte zusammenzuführen – und das inmitten eines „Grätzels“, das auch durch den Bau des Bahnhofes architektonisch neu aufgestellt wird.

Bank-Campus in Mode

Ebenso im neuen Stadtteil „Quartier Belvedere“ entsteht der Erste Campus als Headquarter der Erste Group. 117.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche wird dieser haben. Die Erste Bank zieht hier mehrere Büroflächen auf einen Standort zusammen und will damit seine interne Kommunikation und Effizienz steigern. Ein weiterer Vorteil: Wer sein Gebäude selbst plant, kann es sich ganz nach den eigenen Vorstellungen errichten und muss keine Kompromisse eingehen.

So sieht es offenbar auch die Bank Austria, die am Wiener Nordbahnhof, genauer gesagt an der Achse zwischen Innenstadt und Donau-City, ihren Corporate Campus bauen wird. Bürogebäude, Infrastruktur, ein Bank-Austria-Platz und eine verkehrsberuhigte Allee sind vorgesehen. Darüber hinaus sind ein Hotel mit 200 Zimmern, Restaurants, Kindergärten und ein betriebsärztliches Zentrum für die Mitarbeiter, die in der unmittelbaren Umgebung auch ihre täglichen Besorgungen machen können, geplant. Kommt man mit dem Auto zur Arbeit, so stehen in zwei Tiefgaragen 800 Stellplätze zur Verfügung.

Philips goes Wienerberg

CCarch_wienmitteNatürlich hat nicht jedes Unternehmen die Größe für eine eigene „City“. Die meisten Vorteile, wie Betriebsrestaurant und entsprechende Infrastruktur bieten aber auch Business Parks oder große Büroimmobilien. Das Rivergate oder Wien Mitte – beide Gebäude von Bank Austria Immobilien betrieben – sind bestens mit Einkaufsmöglichkeiten versorgt, und die Planung ist hochmodern, sodass die Flächen sehr flexibel auf Veränderungen im Unternehmen eingehen können. Selbst große Unternehmen schätzen diese Möglichkeit: der Elektronikkonzern Philips ist etwa zu neuen Ufern aufgebrochen. Räumlich hat man es zwar quasi nur ein Haus weiter geschafft; das denkmalgeschützte Headquarter in Favoriten wurde allerdings gegen ein modernes Gebäude im Office Park Euro Plaza eingetauscht. Und wer seinen Kunden und Partner zeigen will, dass er besonders repräsentativ ist, kann in Vorzeigegebäude wie den DC Tower ziehen.

Klotzen, statt kleckern

International Beachtung finden jedenfalls beide Immobilien-Sorten. Hochhäuser faszinieren den Menschen seit jeher, Vorbilder für Corporate Cities sind noch jung und kommen vor allem in den USA, wo sowohl Apple als auch Facebook gerade dabei sind, buchstäblich ihre eigene Welt zu schaffen. Mark Zuckerberg lässt von Frank Gehry, den die New York Times als „höchstgepriesenen US-Architekt seit Frank Lloyd Wright“ bezeichnet, ein neues Zuhause für Nerds bauen, Strände, Halfpipes für Skateboarder und Kinderhorte inklusive. Nicht nur beim Architekten wird geklotzt statt gekleckert. Auch die Gesamtfläche, die in verschiedene „Stadtviertel“ aufgeteilt wird, kann sich mit 400.000 Quadratmeter sehen lassen. „Corporate Landscape“ nennt sich das, wenn Firmen Landschaftsarchitektur als Kommunikationsinstrument in das Bild, das die Öffentlichkeit bekommen soll, einbetten.

Apfel im Wald

Ähnliches will auch Apple verwirklichen, auch wenn der IT-Riese eine bereits vorhandene Landschaft – einen Wald – nützt. Auch hier legt ein Kapazunder der Architektur den Plan vor: Sir Norman Foster, in Europa durch „The Gherkin“ (Gurke) in London, die Reichstagskuppel in Berlin und das Viadukt von Millau in Südfrankreich bekannt geworden. Er hat für die Steve Jobs-Anhänger einen Campus entworfen, der einem Donut ähnelt und in dem 13.000 Menschen auf legendären Spuren werken sollen. Schließlich hat der Guru selbst noch zu Lebzeiten die Vorgaben dazu gemacht.

Via: www.hauptbahnhof-wien.at, www.erstecampus.at, www.bar.at

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