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Die digitale Kluft und ihre Überwindung

Stuart Caie FlickrViele können sich ein Leben ohne das Internet nicht mehr vorstellen. Für jede noch so banale Frage findet sich auch eine Antwort im Netz. Doch nicht jeder hat den gleichen Zugang zu den modernen Informations- und Kommunikationstechnologien. Die ständige technologische Weiterentwicklung vergrößert dieses Problem weiter.

Die Nutzung des Internets in der Arbeit sowie im privaten Bereich ist mittlerweile alltäglich und insbesondere für die jüngeren Generationen nicht mehr wegzudenken. Von Kindesbeinen an nutzen Schulkinder das Internet für Schulaufgaben und zur Unterhaltung. Aber mit der steigenden Technologisierung sprechen auch immer mehr Menschen von einer „digitalen Kluft“. Nicht jeder hat die gleichen Möglichkeiten, um digitale Informations- und Kommunikationstechnologien zu nutzen. Und das hat auch gesellschaftliche Auswirkungen, denn die digitale Kluft wirkt sich auch auf andere Bereiche unseres Lebens aus.

Benachteiligte Entwicklungsländer

Zwischen Arm und Reich lässt sich eine sowohl digitale als auch soziale Kluft feststellen. Während Menschen mit einem ausreichenden Haushaltseinkommen die Nutzung des Internets offen steht, werden ärmere davon ausgeschlossen.

Der Vergleich zwischen Afrika und Europa zeigt deutlich, dass dem Großteil der afrikanischen Bevölkerung der Zugang zu neuen Technologien verwehrt bleibt. Allein in Nordafrika verfügen nur 15 Prozent der Einwohner über einen Telefonanschluss, südlich der Sahara sind es nur rund fünf Prozent. Es ist offensichtlich, dass der Zugang zu Internet und anderen digitalen Informations- und Kommunikationstechniken auch bessere soziale und wirtschaftliche Entwicklungschancen mit sich zieht. Mittlerweile zeigt sich in den Entwicklungsländern aber Aufbruchsstimmung. Der Mobilfunkanteil steigt rasant, während er in den Industrieländern stagniert.

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Die rasend schnelle Weiterentwicklung des Internets macht es vor allem für ältere Menschen schwer, mit der Technologie Schritt zu halten. Während die jüngeren Generationen mit dem technologischen Wandel aufgewachsen sind und als Digital Natives bezeichnet werden, kommen nur wenige Senioren mit digitalen Medien in Berührung. Aus diesem Grund entwickelten Forscher der TU Wien eine Kombination aus Laptop und Telefon. Das einfach zu bedienende Tablet soll ältere Menschen davor bewahren, in die Isolation abzugleiten. Mit nur einem Fingerdruck kann mit Angehörigen und Freunden kommuniziert werden – wenn gewollt sogar über Videokamera.

Breitbandkluft

Mit dem der digitalen Kluft geht oftmals auch der Begriff „Breitbandkluft“ einher. Diese bezeichnet den Unterschied zwischen Internet Usern mit langsamem und Usern mit schnellem (Breitband-)Zugang. Die Kluft macht sich zwischen Stadt und Land stark bemerkbar. So fehlt noch an vielen Orten ein Anschluss an ein schnelles Festnetz-Internet. Um den Ausbau im ländlichen Bereich zu fördern, wurde die Initiative „Breitband Austria Zwanzigdreizehn“ (BBA_2013) ins Leben gerufen. Durch Fördermittel von Bund, Land und EU sollen Breitband-Internetinfrastrukturen außerhalb der Städte unterstützt und NGA-Infrastrukturen errichtet werden.

Mit einer eigenen Initiative versucht beispielswiese der Mobilfunkanbieter A1 nicht nur die technischen Bedingungen zu verbessern, sondern die Menschen auch im Umgang mit der Technologie zu schulen. „Im Rahmen eines nationalen Plans versorgen wir neben städtischen Gebieten auch infrastrukturell benachteiligte Regionen mit modernster Glasfasertechnologie. Und um Personen aus ländlichen Regionen oder ältere Menschen auch mit dem Internet vertraut zu machen, veranstalten wir eigene Workshops,“ so A1 Experte Manuel Frisch zum Thema Breitband. Auch andere Anbieter wie etwa T-Mobile oder UPC arbeiten an einer Verbesserung der Situation.

Bildungsfrage
Der Gebrauch des Internets ist auch von der Bildung abhängig. Unterschieden wird zwischen informationsorientierter und unterhaltungsorientierter Nutzung. Experten vermuten, dass zwischen jenen, die das Internet nur wenig zweckorientiert nutzen und jenen, die das Internet gezielt für Informationsbeschaffung verwenden, in naher Zukunft eine Kluft entstehen könnte.

onelaptopperchild_charlotte2Überwindung der digitalen Kluft
Der Zugang zu Informationen sollte für alle Menschen möglich sein. Die Aufbereitung und Weitergabe von Wissen ist grundlegend für eine nachhaltige Entwicklung. Dementsprechend müssen Entwicklungsländer und benachteiligte Regionen die Möglichkeit erhalten, Informations- und Kommunikationstechnologien zu nützen. Verschiedene gemeinnützige Projekte versuchen bereits, die Kluft zu schließen. So stellt „One Laptop per Child“ Schulkindern günstige Laptops zur Verfügung, um ihre Bildung zu fördern. Weit über zwei Millionen Stück wurden bisher verteilt. Ein anderes spannendes Projekt ist Loon for all. Dabei möchte Google entlegene Regionen mit Hilfe von speziellen Ballons mit Internet versorgen. Erste Tests dazu laufen bereits in Neuseeland. Es bleibt gespannt, wie die Reise weiter geht.

Bilder via Stuart Caie/Flickr, University Of Toronto, One Laptop Per Child

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