So einfach
Gewissen goes „green“
Papier in den entsprechenden Container zu werfen, vor dem Nach-Hause-Gehen das Licht löschen und den Computer ausschalten – das sind heutzutage Selbstverständlichkeiten. Doch für ein wirklich nachhaltiges Büro ist es nötig, mehr Maßnahmen zu setzen.
Büroökologie ist von der Wurzel her zu betrachten. Und diese kann entweder in der Hardware oder in der Software eines Unternehmens stecken. Die Hardware ist das Gebäude, bei dem es sich im Idealfall um ein „Green Building“ handelt. Darunter versteht man Objekte, die sich durch eine Ressourceneffizienz bei Energie, Material und Wasser auszeichnen und deren schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit reduziert sind. Vorbilder gibt es hier mittlerweile schon viele. Der höchste Turm Österreichs, der DC Tower, zeigt etwa vorbildhaft, wie ein nachhaltiges Büro aussehen kann. Laut BAR bareal wurde dieser als eines der ersten österreichischen Hochhäuser nach den Energie- und Nachhaltigkeitserfordernissen für ein Green Building errichtet und ausgestattet und mit dem Platin-Status nach LEED ausgezeichnet. Wer selbst eine Büroimmobilie errichtet, sollte Nachhaltigkeitsfaktoren bereits in der Planung berücksichtigen und auf die Nutzung erneuerbarer Energien, wärmeeffizienter Fassaden- und Fenstersysteme oder auch Tageslicht-Lenksysteme zur Reduzierung von künstlicher Beleuchtung achten.
Zur Hardware zählt aber auch die IT, ohne die kaum ein Unternehmen mehr auskommt. Auch hier gibt es den Begriff der „Green IT“. Grüner wird diese Welt beispielsweise durch Rechenzentren, die energieeffizient gekühlt werden, umweltschonende Informations- und Kommunikationsgeräte sowie Netzwerke und Netzwerk-Komponenten, die Prozesse direkter und erfolgreicher machen. Auch Refurbished IT fällt in diese Kategorie. Dabei nutzt ein Unternehmen Computer, Notebooks und Server aus beendeten Leasingverträgen, nachdem diese generalüberholt, gereinigt und geprüft wurden. Aufgrund dessen ist Refurbishing auch eine umweltschonende Methode, bereits bestehende Geräte wieder zu verwenden, um Ressourcen zu sparen.
Zur Hardware eines Büros gehört aber auch das Mobiliar, in diesem Zusammenhang gerne als „Green Interior“ bezeichnet. Dazu zählen neben Schreibtischen und Stühlen auch umweltschonende Materialien und Oberflächenwerkstoffe, wassersparende Technik im Sanitärbereich und nachhaltige Beschaffungsrichtlinien. Beispiel: Druckerpatrone oder Tonerkartusche. Es ist umweltschonender, auf Nachfülltinte oder Toner zu setzen, denn die Wiederverwendung schont die Rohölvorräte und spart Energie.
Hier zeichnet sich bereits ab, dass die Grenzen zwischen Hard- und Software verschwimmen. Denn die Wurzeln einer nachhaltigen „Unternehmenssoftware“ stecken in den Menschen, sprich zuallererst im Management. Gibt es dort ein Bewusstsein, dass Betriebsökologie etwas Sinnvolles ist, kann der Garten bestellt werden. Dann wird es möglich, eventuell einen Mitarbeiter als Umweltfachkraft zu bestellen. Oder Umweltziele, idealerweise mit dem Betriebsrat, zu definieren bzw. die Mitarbeiter einschlägig weiterzubilden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, lässt sich vieles umsetzen – und das ohne größere Schwierigkeiten.
Papier, das nur einseitig bedruckt ist, kann man mit der Hilfe von Büroklammern in Notizblöcke umwandeln. Auch Kartons und Luftpolster-Umschläge können wiederverwertet werden. Gut ist es, wenn das Unternehmen hierfür stabile und klar gekennzeichnete Aufbewahrungs-Boxen bereithält. Zudem ist es empfehlenswert, Container für die verschiedensten Sorten von Abfall zu installieren. Schon das Vorhandensein schärft das Bewusstsein.
Stellt man den Heizungsthermostat ein Grad kühler ein als bisher, lassen sich die Heizkosten um zehn Prozent reduzieren. Benutzt man einen Wasserkocher, spart man Energie schon allein dadurch, dass man ihn nicht voller als notwendig macht. Bewegungssensoren können konventionelle Lichtschalter ersetzen und haben den Vorteil, dass sie nur dann Strom kosten, wenn Helligkeit tatsächlich benötigt wird. Ein Muss in puncto Beleuchtung sind natürlich Energiesparlampen. Und auch der Umstieg auf einen Stromerzeuger, der Energie aus erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie, Windturbinen oder Bioenergie anbietet, kann zum ressourcenschonenden Erfolg führen.
Um noch einmal zur Beschaffung zurückzukehren: Wer einmal und dafür mehr bestellt, reduziert den CO2-Ausstoß der Lieferungen. Hat man viele Pakete auf den Weg zu schicken, ist es sinnvoll, sich bei kleineren Bestellungen für einen Fahrradkurier zu entscheiden und bei schwereren Paketen einen Spediteur zu engagieren, dessen Transporter mit Bio-Treibstoff fahren. Des Weiteren sollte man sich beim Bürobedarf für umweltfreundliche Produkte entscheiden – beispielsweise Papier und Stifte, die FSC-zertifiziert sind und damit aus nachhaltigen Quellen stammen. Statt Heftklammern aus Metall eignen sich klammerlose Pappordner oder Büroklammern.
Und sollte man dieses grüne Büro doch einmal verlassen müssen, kann man auch bei Veranstaltungen nachhaltig agieren. Etwa indem man diese an einem Ort ausrichtet, der die Reisekilometer der Teilnehmer niedrig hält oder einen Caterer anheuert, der das übrig gebliebene Essen entweder kompostiert oder an Hilfsorganisationen weitergibt.
Via: DC Tower, Green IT, Tipps zum Klimaschutz; Bilder: Kevin Dooley